Das Magazin der Wiener Zeitung
14 November 2014
Venedig abseits der internationalen modelabeles
Modeträume
Text & Fotos by Silvia Matras
Page 35, 36, 37
Excerpt from the article :
Theatralisch und mutig
IO sono …GUALTI – Ich bin GUALTI. So stellt er sich auf seiner Homepage vor. Als wäre er ein König, Schauspieler oder Michelangelo. Im realen Leben ist er ein bescheidener, fast schüchterner Mann, der erst im Gespräch über seine Kunst so richtig in Fahrt kommt. Was er macht, sind realisierte Träume, aus
vibrierendem Fiberglas und Glitzersteinen. Daraus entstehen Ringe, Broschen, Haarschmuck, Armbänder und Halsketten. Oder auch aus plissierten Stoffen Schals und Jacken, die aus jeder Frau eine Madonna oder eine Herzogin ma- chen. Die dazu passenden Schuhe aus dem gleichen Stoff, mit Steinen besetzt, gehören natürlich zu dem extravaganten Outfit dazu.
„Ich lasse mich von meinen Emotionen leiten, möchte das Unsichtbare der Seele sichtbar machen. Das sind flüchtige Momente, die ich mit meinen Materialien. verfestige und vor dem Verschwinden rette.” Nicht leicht zu tragen sind seine Jacken. Die Frau muss wissen, dass sie auffällt. Aber wer Venedig liebt, der versteht diese Art von Mode. Sie erinnert an die Zeiten, als noch Dogen herrschten und die adeligen Damen in ihren kostbaren Roben das Bild einer glanzvollen Stadt reflektierten.
Man muss nicht kaufen. Schauen, probieren und ein wenig mit dem Künstler plaudern – das reicht ihm und der Kundin, um sich in dem Reich aus tragbaren Skulpturen, kühnen künstlerischen Träumen. verzaubern zu lassen. „Guarda e sogna!” (Schau und träume!), fordert Gualti.




